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Rubrik: Prävention / Die Rolle von Scham und Selbsthass in der Suizidalität – Warum Betroffene sich oft als Last empfinden und wie man diesen Kreislauf durchbricht



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1. Wenn Selbsthass zum Gefängnis wird

Es gibt eine Art von Schmerz, die nicht laut ist. Kein Schreien, keine offenen Wunden. Stattdessen eine stetige, nagende Überzeugung: „Ich bin nicht genug. Ich bin ein Fehler. Ich bin eine Last für alle.“

Viele suizidgefährdete Menschen kämpfen nicht nur mit Traurigkeit oder Hoffnungslosigkeit, sondern mit tiefer Scham und Selbsthass. Es ist die Überzeugung, nicht nur wertlos, sondern für andere eine Belastung zu sein. Dieser Gedanke ist gefährlich – weil er Menschen davon abhält, Hilfe anzunehmen, und sie in einen selbstzerstörerischen Kreislauf zieht.

Doch woher kommt dieser innere Feind? Warum glaubt man, dass die Welt ohne einen besser dran wäre? Und wie kann man lernen, sich selbst wieder anders zu sehen?


2. Warum Scham und Selbsthass so zerstörerisch sind

2.1. Die tiefe Wurzel: „Mit mir stimmt etwas nicht.“

Scham ist eine der mächtigsten und zerstörerischsten Emotionen. Sie geht tiefer als Schuld. Während Schuld sagt: „Ich habe etwas falsch gemacht.“, sagt Scham: „Ich bin falsch.“

🔹 Typische Gedanken von Menschen mit Scham und Selbsthass:

  • „Ich bin ein Fehler.“

  • „Die Welt wäre ohne mich besser dran.“

  • „Alle tun nur so, als würden sie mich mögen.“

  • „Ich verdiene keine Hilfe.“

Diese Überzeugungen zerstören das Selbstwertgefühl – und je länger sie andauern, desto realer fühlen sie sich an.

💡 Fazit: Wer sich selbst als wertlos ansieht, fühlt sich oft nicht berechtigt, um Hilfe zu bitten – und genau das macht Scham so gefährlich.


2.2. Warum Scham Suizidgedanken verstärken kann

Viele Betroffene empfinden nicht nur Hoffnungslosigkeit, sondern eine Art „toxische Schuld“ gegenüber ihren Mitmenschen.

🔹 Häufige Gedanken:

  • „Alle wären erleichtert, wenn ich nicht mehr da wäre.“

  • „Ich ziehe andere nur mit runter.“

  • „Mein Tod wäre eine Erlösung für alle.“

💡 Diese Gedanken sind nicht die Wahrheit – sie sind ein Symptom der Krankheit. Doch für die Betroffenen fühlen sie sich absolut real an.

📌 Das große Problem:

  • Scham isoliert. Wer sich als Last sieht, zieht sich zurück.

  • Selbsthass verstärkt sich selbst. Je mehr man sich wertlos fühlt, desto weniger sucht man nach Auswegen.

  • Dadurch verschwindet Hoffnung. Und genau das kann lebensgefährlich sein.

💡 Fazit: Scham ist wie eine innere Stimme, die lügt – aber wenn man lange genug zuhört, glaubt man ihr.


3. Wie man den Kreislauf von Scham und Selbsthass durchbricht


3.1. Verstehen, dass die Gedanken nicht „die Wahrheit“ sind

Depressionen und Suizidgedanken sind Meister der Manipulation. Sie verzerren die Wahrnehmung, lassen einen nur noch das Negative sehen.

Frage dich selbst:

  • Würde ich das über eine geliebte Person sagen?

  • Habe ich je wirklich mit anderen darüber gesprochen – oder nur angenommen, dass sie mich für eine Last halten?

  • Ist es möglich, dass meine Gedanken mir etwas Falsches einreden?

💡 Erste Erkenntnis: Diese Gedanken fühlen sich real an – aber das bedeutet nicht, dass sie wahr sind.


3.2. Scham durch Mitgefühl ersetzen

Der härteste Kampf ist oft der gegen sich selbst. Doch genau hier beginnt Heilung: Indem man lernt, sich selbst so zu behandeln, wie man einen geliebten Menschen behandeln würde.

🔹 Statt „Ich bin wertlos.“ → „Ich habe gerade eine schwere Zeit, aber das macht mich nicht wertlos.“

🔹 Statt „Alle wären besser ohne mich dran.“ → „Meine Gedanken sagen mir das – aber haben mir das je andere gesagt?“

🔹 Statt „Ich verdiene keine Hilfe.“ → „Ich habe genauso ein Recht auf Hilfe wie jeder andere Mensch.“

💡 Fazit: Mitgefühl mit sich selbst ist keine Schwäche – es ist der erste Schritt aus der Dunkelheit.


3.3. Den Rückzug durchbrechen – auch wenn es schwerfällt

Wenn man sich als Belastung fühlt, ist die natürliche Reaktion: sich zurückziehen. Doch das verstärkt den Kreislauf nur noch mehr.

Deshalb:

  • Halte Kontakt – auch wenn es schwerfällt. Ein „Hey, wie geht’s?“ per Nachricht kann ein erster Schritt sein.

  • Erkläre deine Gefühle. Wenn du ehrlich sagst: „Ich fühle mich gerade wie eine Last, aber ich versuche, das zu ändern“, kann das Brücken bauen.

  • Hol dir Unterstützung. Therapie kann helfen, die verzerrten Denkmuster zu durchbrechen – und das ist keine Schwäche, sondern Mut.

💡 Fazit: Isolation verstärkt die Scham – Verbindung kann sie durchbrechen.


3.4. Kleine Momente der Selbstfürsorge – auch wenn sie sich sinnlos anfühlen

Wer in tiefem Selbsthass steckt, denkt oft: „Ich verdiene keine schönen Dinge.“ Aber genau dann ist es wichtig, sich trotzdem kleine Momente des Wohlbefindens zu erlauben.

🔹 Mini-Schritte, die helfen können:

✅ Eine warme Dusche nehmen – nicht, weil man es „muss“, sondern weil es sich angenehm anfühlt.

✅ Eine Lieblingsserie schauen – auch wenn es nur Ablenkung ist, kann es helfen.

✅ Etwas Kleines essen, was gut schmeckt – auch wenn man keinen Hunger hat.

💡 Warum das hilft: Selbstfürsorge ist ein Signal an das eigene Gehirn: „Ich bin es wert, versorgt zu werden.“


Fazit: Du bist keine Last – du bist ein Mensch, der leidet. Und das ist nicht dasselbe.

✅ Scham und Selbsthass sind gefährlich – weil sie Menschen davon abhalten, sich Hilfe zu holen.

✅ Der Gedanke „Ich bin eine Last“ ist eine Lüge – ein Symptom der Krankheit, nicht die Wahrheit.

✅ Selbstmitgefühl ist kein Luxus – sondern ein lebenswichtiger Weg aus der Dunkelheit.

✅ Kleine Handlungen der Fürsorge und Verbindung mit anderen können helfen, die Scham langsam aufzulösen.

💡 Du bist kein Fehler. Du bist kein Problem. Du bist ein Mensch, der eine schwere Zeit hat – aber das bedeutet nicht, dass du weniger wert bist. 



Wenn dich dieser Beitrag berührt hat oder du jemanden kennst, der mit Depressionen, Ängsten oder Suizidalität zu kämpfen hat, dann teile ihn, kommentiere und schreibe mir deine Gedanken oder speichere ihn für später. Manchmal kann genau diese eine Nachricht den Unterschied machen – für dich oder für jemanden, der sie dringend braucht. Lass uns gemeinsam ein Zeichen setzen: Niemand muss diese Last allein tragen. Folge mir gerne für mehr Infos zum Thema Prävention und hilf mir dabei durch dein Liken und Teilen und Folgen so viele Menschen, wie möglich zu erreichen, damit Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Danke schön! 💙 #DuBistNichtAllein #hilfefürsuizid #prävention #depressionen #angst #suizidalität #hilfezurselbsthilfe

 
 
 

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