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Rubrik: Hilfe nach Suizid - Selbstfürsorge und Heilung nach einem Suizid



Zwischen Schuld und Heilung: Selbstfürsorge nach einem Suizid

Es gibt Tage, an denen der Tod immer noch im Türrahmen steht. Nicht mehr so drängend wie damals, als er alles mit sich gerissen hat, aber er lehnt da, beiläufig, als würde er mich erinnern wollen. An die Stille, die nach dem letzten Anruf kam. An die Sekunden, in denen das Leben in einen Abgrund kippte, aus dem es keine Rückkehr mehr gibt.


Menschen sagen gern, dass die Zeit Wunden heilt. Ein Satz, so nichtssagend wie ein leerer Briefumschlag. Die Wahrheit ist: Zeit heilt gar nichts. Sie versteinert Erinnerungen, sie spült dich immer wieder an den gleichen beschissenen Strand, nur um dich dort liegen zu lassen. Was heilt, ist das, was du in dieser Zeit tust. Oder eben nicht tust.


Selbstfürsorge ist ein Wort, das mir lange nicht über die Lippen kam. Wie soll man sich selbst versorgen, wenn man innerlich ausgeweidet ist? Wenn Schuld, Wut und dieser nicht enden wollende Schmerz wie ein Kainsmal auf der Brust lasten? Ich habe es versucht – mit Alkohol, mit Drogen mit Flucht, mit dem ewigen Schweigen. Hat nichts gebracht, außer weitere Ruinen.


Die Wahrheit ist: Selbstfürsorge fühlt sich anfangs wie Verrat an. Wie kann ich mich um mich selbst kümmern, wenn ich nicht mal ihn retten konnte? Oder sie? Oder sie alle? Wie kann ich lachen, wenn jemand anderes gestorben ist? Wenn derjenige gestorben ist, den ich so sehr geliebt habe?


Aber genau darin liegt der Schlüssel: Du lebst. Und weil du lebst, hast du die Verantwortung, etwas aus diesem Leben zu machen. Nicht für die Toten. Sondern für dich.

Selbstfürsorge beginnt im Kleinen. Sie beginnt damit, aufzustehen, auch wenn das Bett sich wie ein Grab anfühlt. Sie beginnt damit, etwas zu essen, auch wenn der Magen sich taub anfühlt. Sie beginnt damit, Luft zu holen und sie nicht festzuhalten. Und irgendwann, nach unzähligen Nächten, in denen du denkst, dass du an diesem Schmerz zerbrechen wirst, kommt ein Moment, in dem du merkst: Du hast es doch wieder durch einen Tag geschafft.


Heilung ist kein Ziel. Es ist ein Prozess. Und manchmal bedeutet dieser Prozess, nicht weiterzugehen, sondern einfach nur stehen zu bleiben, sich eine Hand auf die Brust zu legen und zu sagen: Ich bin noch da.


Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit Verlust. Kein Mantra, das die Geister vertreibt. Aber wenn es etwas gibt, das ich gelernt habe, dann ist es dies: Schuld bringt niemanden zurück. Und Selbstzerstörung ist keine Hommage an den, der gegangen ist.

Manchmal ist der mutigste Akt der Liebe nicht das Festhalten. Sondern das Loslassen. Und dann die Entscheidung, trotz allem weiterzumachen. Für sich selbst.

Weil das Leben, egal wie sehr es schmerzt, immer noch uns gehört. Wenn dich dieser Beitrag berührt hat oder du jemanden kennst, der mit der Selbstfürsorge nach einem Verlust zu kämpfen hat, dann teile ihn, kommentiere und schreibe mir deine Gedanken oder speichere ihn für später. Manchmal kann genau diese eine Nachricht den Unterschied machen – für dich oder für jemanden, der sie dringend braucht. Lass uns gemeinsam ein Zeichen setzen: Niemand muss diese Last allein tragen. 💙 #DuBistNichtAllein

 
 
 

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