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Rubrik: Hilfe nach Suizid - Die Balance zwischen Rückzug und sozialem Engagement nach einem Suizid finden




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Zwischen Einsamkeit und Menschenseele: Die Balance nach dem Suizid finden

Es gibt diese Tage, an denen die Welt zu laut ist. Zu grell. Zu vollgestopft mit Lärm, mit Fragen, mit Menschen, die nichts sagen und doch zu viel verlangen. Tage, an denen der eigene Schatten sich aufbäumt wie eine dunkle Flut und alles überrollt. An denen jede Berührung brennt, jede Stimme schneidet, jeder Blick zu viel ist. Tage, an denen das einzige Verlangen ist, sich zurückzuziehen. Türen schließen, Vorhänge zu. Einfach verschwinden.


Und dann gibt es diese anderen Tage. Tage, an denen die Stille schlimmer ist als das Chaos. An denen die Stille nicht einfach nur Abwesenheit von Lärm ist, sondern ein höhnisches Echo dessen, was fehlt. Ein gähnendes Loch, das mit nichts zu füllen ist. Dann treibt es einen hinaus. Unter Menschen. In Gespräche. In Räume voller Lachen, weil man sich selbst daran erinnern will, dass das Leben nicht nur Verlust ist.


Nach einem Suizid schwankt man zwischen diesen beiden Extremen. Rückzug und sozialem Engagement. Isolation und Verbindung. Es ist ein ziemlich beschissener Balanceakt auf einem Seil, das aus Schmerz geflochten ist - Absturz inbegriffen.


Der Rückzug – Flucht oder Selbstschutz?

Jeder, der jemanden durch Suizid verloren hat, kennt ihn: den Reflex, sich zurückzuziehen. Die Welt verstehen zu wollen, indem man sich von ihr abwendet. Oder einfach, weil es keine Kraft gibt für ein Lächeln, für Erklärungen, für Smalltalk, für das Leben anderer.

Aber Rückzug kann ein zweischneidiges Schwert sein. Er kann heilen oder zerstören. Manchmal ist er notwendig, um zu atmen, um zu verstehen, um mit dem Chaos in sich klarzukommen. Doch manchmal ist er auch nur ein leiser Weg in die eigene Dunkelheit. Eine Spirale nach unten, die mit jedem Tag enger wird.

Es gibt einen Unterschied zwischen heilsamer Stille und zerstörerischer Einsamkeit. Aber diesen Unterschied erkennt man oft erst, wenn es zu spät ist.


Das Engagement – Ablenkung oder Heilung?

Manche stürzen sich ins Leben. Tun alles, um die Lücke zu füllen. Engagieren sich, reden, helfen anderen, retten vielleicht sogar Leben. Weil das eigene sonst zerbricht. Ich mache das. Ja, ich werde zerbrechen ohne TREES of MEMORY.

Soziales Engagement nach einem Suizid kann ein Rettungsanker sein. Ein Ort, an dem man sich selbst wiederfindet, indem man für andere da ist. Indem man dem eigenen Schmerz eine Bedeutung gibt. Aber auch hier gibt es eine dunkle Seite. Wer sich in fremde Probleme stürzt, um die eigenen zu vergessen, merkt oft zu spät, dass er sich dabei selbst verliert. Ich habe mich Gott sei Dank in dieser Tätigkeit selbst gefunden und mir hat sich auf vielfältige Weise der wahre Charakter meiner Seele gezeigt. Aber ich zahle einen anderen Preis dafür: die Einsamkeit. Aber das ist ein anderes Thema.


Die Mitte finden – und aushalten

Die Wahrheit ist: Es gibt keine perfekte Balance. Keine einfache Formel, die sagt, wann Rückzug gesund ist und wann man unter Menschen gehen sollte. Kein verdammter Schalter, den man umlegen kann, um das Richtige zu tun.

Es geht darum, in sich hineinzuhorchen. Sich zu fragen: Bin ich allein, weil ich es brauche? Oder weil ich mich selbst nicht mehr ertragen kann? Bin ich unter Menschen, weil ich Kraft schöpfe? Oder weil ich Angst habe vor dem, was passiert, wenn ich still werde?

Beides hat seinen Platz. Beides darf sein. Man muss sich nur selbst beobachten. Und sich erlauben, beides zu fühlen aber auch erkennen, wann man professionelle Hilfe benötigt.

Denn am Ende ist der einzige Weg, den Schmerz zu überleben und ihn auszuhalten. Mal allein. Mal mit anderen. Und manchmal irgendwo dazwischen.


Wenn dich dieser Beitrag berührt hat oder du jemanden kennst, der mit der sich komplett zurückgezogen hat oder die nur noch unterwegs ist und sich selbst vergisst, dann teile ihn, kommentiere und schreibe mir deine Gedanken oder speichere ihn für später. Manchmal kann genau diese eine Nachricht den Unterschied machen – für dich oder für jemanden, der sie dringend braucht. Lass uns gemeinsam ein Zeichen setzen: Niemand muss diese Last allein tragen. 💙 #DuBistNichtAllein

 
 
 

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