MEINE GESCHICHTE
Ich habe einen Weg und Hilfe bei Depressionen und Suizidalität gefunden.
Vielleicht kann mein Weg, Betroffenen eine neue Richtung weisen und Mut machen.
"Mit TREES OF MEMORY habe ich endlich wieder eine Perspektive, die ich teilen möchte.
Eine schöne Zukunft ist für jeden möglich, auch wenn die Gegenwart noch so schwarz und schlimm ist.
Wirkungsvolle Hilfe bei Depressionen und Suizidalität oder wenn andere psychische Probleme Dich fertig machen, ist möglich."
WARUM TREES OF MEMORY?
Diese Frage lässt sich schnell und klar beantworten. Ich war nach dem Suizid meines Lebensgefährten wieder so massiv suizidgefährdet und litt unter schweren Depressionen, dass ich wusste „entweder ich folge diesem Angebot meiner Seele (wie ich es mittlerweile nenne und begreife) und versuchst zum einen, eine Erinnerung an Verstorbene zu schaffen und helfe anderen Suizidgefährdeten irgendwie, indem ich etwas vorlebe oder Mut mache ... wie man es auch nennen mag. Mache ich es nicht, bin ich in wenigen Tagen tot."
Jetzt wird mancher fragen: „Was hat Dich von einem zweiten Selbstmordversuch ( #esheisstsuizid) abgehalten?“
Auch darauf habe ich eine eindeutige Antwort: Mein Suizidversuch war keine Entscheidung. Ich folgte keinem Plan, ich war meines Lebens nicht überdrüssig. Ich war es leid Depressionen zu haben und immer wieder unter den selben Geschichten und Triggern zu leiden aber ich wollte nicht sterben. Mein Gehirn hat an einer bestimmten Stelle die Macht übernommen und mir war vollkommen klar, dass jetzt etwas vollkommen schief läuft. Ich konnte meinen Suizid jedoch nciht unterbrechen und auch nicht stoppen. Ich wurde zum hilflosen Akteuer mit dem Ziel zu sterben. Das hat schließlich auch geklappt. Doch die wenigen Minuten des Todes haben nicht ausgereicht. Man konnte mich zurück holen.
Nach Joses Tod, als der Schmerz kaum noch auszuhalten war, wäre der Suizid meine eigene Entscheidung gewesen. Doch ich wollte, was ich immer wollte: leben. Zudem dachte ich mir wieder und wieder: "Du wurdest damals gerettet, also darfst Du jetzt Dein Leben nicht wegwerfen, wer weiß was noch kommt".
Hätte mich die Nachricht von Joses Tod, alleine zu Hause, im stillen Kämmerchen erreicht, bin ich mir jedoch ziemlich sicher, dass ich mein Leben im Affekt beendet hätte, weil ich in diesem Moment glaubte, Schuld an Joses Tod zu sein. Dass niemand die Verantwortung am Tod eines Menschen tragen kann und ihm zugesprochen werden sollte, verstand ich erst viel später.
Ich hatte mich nicht mehr getraut und gleichzeitig war ich an dem Tag, als TREES of MEMORY auf meiner Bildfläche erschien, sehr nahe daran einfach keine Kraft mehr zu haben. Ich dachte jeden Tag 20 Mal über einen Suizid nach nach und drei Mal war ich ganz nah dran. Für mich war es buchstäblich der letzte Strohhalm zurück in ein lebenswertes Leben.
Warum ein Andenken an Verstorbene schaffen?
Ich sehe es als wichtige Aufgabe an, ein positives Andenken an Verstorbene zu schaffen, solange Suizid-Opfer in unserer Gesellschaft entwürdigt, verhöhnt und mit dem Ausdruck Selbstmörder kriminalisiert werden. Solange von Angehörigen, die nach einem Suizid, als unmittelbare Folge, oft selbst Depressionen und psychische Probleme entwickeln, sie mit Schuld beworfen und von Freunden, Verwandten und Bekannten verlassen werden und Journalisten Handlungsanleitungen für einen erfolgreichen Selbstmordversuch (#esheisstsuizid) in die Tagespresse bringen, werde ich als Betroffener für die Würde von Opfern, Hinterbliebenen und Menschen mit Depressionen und Suizidalität laufen, kämpfen und streiten.
Ist Selbsthilfe bei Depressionen möglich?
Meine persönliche Lebenserfahrung sagt ja, denn wer Depressionen behandeln lässt, wird die Erfahrung machen, dass man in der Therapie versucht, den Ursachen auf den Grund zu gehen und, dass ein wesentlicher Faktor für die Gesundung, mehr oder weniger drastische Veränderungen sind. Um ein Beispiel zu nennen: Macht Dich Dein Job oder Deine Ehe depressiv und krank, dann musst Du Dir eine neue Arbeit und einen neuen Partner suchen oder die Umstände im Job oder in der Ehe komplett verändern. So einfach ist das. Egal welche Therapie, egal welche stimmungsverbessernde Pille Du auch nimmst, Du wirst nicht glücklicher, wenn Du Dir keinen neuen Arbeitgeber oder Partner suchst und die Liebe kommt auch in den seltensten Fällen wieder zurück, wenn sie mal weg ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn die Frage ich Raum steht „Was tun bei Depressionen?“ die Antwort in der Veränderung der Lebensumstände zu finden ist. Mal wenig und sachte oder eben ganz radikal.
Folge Deinem Herzen und der Stimme Deiner Seele. Geh raus und finde Dein unglaubliches Ich (wieder) und verändere damit Deine Welt. Ich glaube das ist die wirksamste Medizin, in der Kombination von Medikamenten (die mir sehr geholfen haben) und der Psychotherapie, die wichtig war, um die Ursachen meiner Depression zu finden und um zu verstehen, wie ich funktioniere. Ohne meine mehrmonatige, stationäre Behandlung hätte ich niemals erfahren, welche psychologischen Säulen die Grundlage meiner psychischen und seelischen Gesundheit bilden. Und ich bin mir sicher, dass man mit dieser Kombination auch Suizidalität in den Griff bekommt. Nicht von heute auf morgen, aber auf lange Sicht. Ja das ist Arbeit, sehr schwere Arbeit. Aber ich habe erfahren, dass es hilft und heilt. Und nur dadurch habe ich auch gelernt, dass der Schlüssel zu einem erfüllten Leben nicht von außen kommen kann, sondern ausschließlich in uns selbst zu finden ist. Und, wie ich und viele meiner Gesprächspartner leidvoll erfahren mussten, bringt die Weigerung einer adäquaten Behandlung und Sätze wie "Ach, das ist schon immer gut gegangen", früher oder später, nichts weiter als Tod und Leid mit sich.
Wo bisher Bäume der Erinnerung gepflanzt wurden, kannst Du hier sehen.
Auf meinem Weg begegne ich immer wieder Mutmachern, so wie Carlo von Tiedemann, der mir in unserem Gespräch sehr offen von seinen Höhen und Tiefen erzählt hat.
VON ANFANG AN DABEI
Die Geschichte von Mario Dieringer hat mich berührt und in unseren Begegnungen habe ich erfahren wie ernst ihm sein Projekt „Trees of Memory“ ist. Gerne unterstütze ich Herrn Dieringer auf seinem Weg, denn er leistet einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas Suizid. Mit Trees of Memory wird eine neue Trauerkultur angeregt, die gerade den Hinterbliebenen von Suizidfällen einen offeneren und bekennenden Umgang mit ihrem Schmerz erlaubt. Mir gefällt, dass er nicht nur redet, sondern vor allem handelt. Ich wünsche ihm alles Gute auf seinem Weg und uns allen viele Fortschritte bei der Suizidprävention. Mehr davon im Video
Autor, Redner, Coach